Downhilltrack Braunlage

18.08.18 - Ich war mal wieder in Braunlage und erlebte den Bikepark das erste Mal bei trockenen Bedingungen und sommerlichen Temperaturen. Dazu bin ich seit letztem Winter auf einem neuen Enduro unterwegs, was in der Abfahrt deutlich potenter ist als mein altes Rad. Gute Rahmenbedingungen also um einen richtig guten Tag zu haben.

Viele werden wissen, dass der lt. Homepage deutschlandweit größte Bikepark auch einer der unbeliebtesten ist. Offiziell hat der Bikepark sieben Strecken, wovon man eine "Teststrecke" pauschal streichen kann. Von den restlichen sechs Strecken waren nur zwei komplett zum Befahren freigegeben. Alle Anderen waren teilweise oder ganz gesperrt. Da sich die Streckabschnitte auch nur schlecht verbinden lassen, bleiben einem im Wesentlichen nur zwei Strecken (gelbe Downhill und die Freeride). Die gelbe Downhill, welche ich in diesem Video fahre, war für das stark verblockte Waldstück bekannt. Von Vielen verhasst, von guten Fahrern geschätzt. Ich hatte bei Nässe immer meine lieben Probleme hier meinen Rhythmus zu finden und mich darauf gefreut es im Trockenen mal so richtig rumpeln zu lassen. Tja, nichts da. Der Teil des Trails wurde überarbeitet, Steine beseitigt, Löcher gefüllt, Flow geschaffen. Dazu wurde im Waldstück nach der Mittelstation auf weiten Teilen des Trails der Waldboden mit Brechsand bedeckt. Eine allgemein dürftige Streckenpflege macht die Enttäuschung dann perfekt.

Egal, man hat teure Tickets bezahlt und in der Regel kommt der Spaß beim Radfahren von ganz allein. War auch so!
Die Änderungen im oberen Waldstück machen die Stecke auf einmal verdammt schnell, Heizen statt Stolperbiken. Dazu wird im Vergleich zu vorher deutlich mehr Kraft gespart, so dass man nach hinten raus, auch als Amateurpilot die ganze Strecke am Stück gut fahren kann. Das heißt nicht, dass die Strecke sich jetzt wie mit dem Bügeleisen geglättet abrollen lässt. Wurzelteppiche und Steinfelder sind immer noch charakteristisch für die Stecke, nur halt nicht mehr auf ganzer Länge. So gibt es mit der gelben Downhill einen 3200m langen (400 Tiefenmeter), coolen Mix aus Flow und Technik. Wer jedoch ernsthaft Downhill fährt und auch einen entsprechenden Parkhobel besitzt, wird sich auf der Stecke vermutlich schnell langweilen.

Alles in Allem kann ich den Park leider weiterhin nicht wirklich empfehlen. Die Preise sind hoch, der Lift sehr langsam und im unteren Teil fehlt es dem Berg einfach an Gefälle um einer Strecke die Bezeichnung "Downhill" geben zu können. So sind die anderen Stecken (mit Ausnahme der Freeride), wenn nicht gerade gesperrt oder zugewachsen und verwahrlost, meist verblockte, kraftraubende Biester, mit dem Gefälle eines einfachen Flowtrails. Trotzdem, ich war die letzten paar Jahre je ein mal pro Jahr hier und werde, wenn es den Park weiterhin gibt, auch im nächsten Jahr wieder kommen. Denn wenn man mal länger als drei Minuten am Stück bergab bimmeln will, muss man aus dem Norden sonst gleich eine ganze Ecke länger fahren.


(Ein Video von der Freeride-Stecke folgt.)

Bike: Stevens Sledge Max 2017 (27,5" Enduro-Fully)
Cam: Run Cam 2